DIE HOCHZEIT 2008

Theater Spielspitz, Zürich, Switzerland, 2007 / 08

Theatre Director of DIE HOCHZEIT (The Wedding) by Elias Canetti. Drama


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spielspitz – sechs Frauen, sieben Männer und ein Regisseur, bei denen der Theaterfunken gesprungen ist! So kommt ein Feuerwerk auf die Bühne. Vom 2. bis 8. Februar 2008 wird Hochzeit gefeiert  – nach Elias Canetti auf der Bühne S im Bahnhof Stadelhofen.

Silke Wiese, André Woodtli, Sonja von Rimscha, Mario Studer, Martin Pauli, Ömer Keser, Tanja Gentina, Oliver Daume, Silvano Galanti, Oliver Buhl, Verena Albertin, Katharina Albertin

Regie: Matthias Werder

Und darum geht’s in Canettis „Hochzeit“: Enkelin Toni wartet täglich darauf, dass ihre Großmutter, die Hausbesitzerin Gilz, stirbt. Aber nicht nur sie versucht, sich die  Erbschaft zu sichern, auch die anderen Hausbewohner setzen alles daran, die Gilz dazu zu bringen, ihnen das Haus zu überschreiben.

Im gleichen Haus, in welchem die alte Gilz liegt, wird Hochzeit gefeiert. Es heiratet die Tochter des Baumeisters Segenreich. Aber es läuft auch ringsum: Die Brautmutter verführt ihren Schwiegersohn, die Braut sucht sich bereits die zukünftigen Hausfreunde aus und der in die Jahre gekommene Dr. Bock ist hinter jeder Frau her. Gastgeber wie Gäste leben ihre Begierden aus. Auf dem Höhepunkt der Feier schlägt der „Idealist“ Horch ein Spiel vor: Jeder soll erklären, was er bei einem Unglück zur Rettung seiner Liebsten tun würde. Und aus dem Spiel wird alsbald Wirklichkeit… und jede und jeder versucht, sich selbst zu retten!

In der heiter-radikalen Bearbeitung von spielspitz werden einige Rollen weggelassen, wird auch viel Mundart gesprochen, wird getanzt und gesungen und wirkt der Idealist als Alleinunterhalter. So findet der Weltuntergang definitiv in Zürich statt und Canetti wird hochaktuell: Besitzstreben und Sex verwandeln sich in individuelle Überlebenskämpfe, gesellschaftliches Spiel in tödlichen Ernst, Ahnungslosigkeit in Zynismus. Die Hochzeitsgesellschaft bricht hoch virtuos auseinander.

ELIAS CANETTI, Kosmopolit, Autor und Nobelpreisträger (1981), wird als Sohn einer spanisch-jüdischen Kaufmannsfamilie 1905 im ehemals türkisch-bulgarischen Rustschuk geboren und wächst in Manchester, Wien, Zürich und Frankfurt a. M. auf. Als scharfzüngiger Chronist, Moralist und Aufklärer tritt er jeglicher Form von Macht und Machtmissbrauch entgegen und kämpft mit seinem schriftstellerischen Werk gegen seinen erklärten Feind, den Tod. Seine Hauptwerke sind neben seinen drei Dramen der Roman „Die Blendung“, die sozialphilosophisch-anthropologische Abhandlung „Masse und Macht“ und seine dreibändige literarische Autobiographie. 1994 stirbt Elias Canetti in Zürich.

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